Ostern
Osterzeit
von Walter Ineichen

Ostern, Easter, Pasqua, Pâques
und wie sie sonst noch heissen mag
ist für die ganze Christenheit
eine feierliche Zeit.
Während schon zweitausend Jahren
konnte sich das Fest bewahren.
Christen sollen sich im Innern
an jene Zeit zurück erinnern
als Jesus Christus der Sohn Gottes
gekreuzigt wurde voller Spottes
und was niemand damals dachte
von den Toten auferwachte.
Sie zeigt uns, dass die Göttlichkeit
erhaben ist ob Raum und Zeit,
dass es für uns ein ewig Leben
nach dem sicheren Tod wird geben.
Des Osterfestes tiefer Sinn
liegt in dieser Wahrheit drin.
Was ist heut'? - Ich bin verdutzt,
die Osterzeit wird nur benutzt,
um wieder für paar schöne Tage
sich zu entzieh'n der Arbeit Plage.
Was soll ich mich um Ostern kümmern,
meinen G'scheite und die Dümmern.
Nach Süden zieh'n sie massenweise,
sie machen ihre Osterreise.
Die Autoschlange steht dann still,
weil jeder durch den Gotthard will.
Sie glauben dann, oh welche Wonne
im Süden scheint bestimmt die Sonne.
Auch wenn es dann - wie immer - regnet,
ist man sich im Stau begegnet.
Auf sanfte und auf grobe Art
wird gelästert auf der Fahrt,
sanft - wenn's endlich weitergeht
grob - wenn alles stille steht.
Ab Ostermontag - ganz nach Plan
fängt's dann wieder rückwärts an.
Richtung Norden wird gestaut
wenn's sein muss bis der Morgen graut.
Es sagen etwa vier von sieben:
Wär ich doch zu Haus geblieben!
Ist der Albtraum dann zu Ende
schüttelt man sich noch die Hände
und sagt sich statt auf Wiederschauen:
Bis nächstes Mal, auf Wiederstauen!
Denn für Juli und August
ist programmiert die nächste Frust.
Wenn einer seufzt: Es ist vollbracht,
hat er was Christliches gedacht.
Die Worte sprach auch Gottes Sohn
am Ende seiner Passion.
* * * * *
Druckversion ohne Bilder