Worte taugen mehr als Bilder

Der Schneemann

 

 

Ei, du liebe, liebe Zeit, 

ei, wie hat‘s geschneit, geschneit! 

Rings herum, wie ich mich dreh‘, 

nichts als Schnee und lauter Schnee. 

 

Wald und Wiesen, Hof und Hecken, 

alles steckt in weissen Decken.

Ja, ich steh‘ jetzt wieder da

und jauchze laut juhui, trara.

 

Jedes Jahr werd‘ ich geboren

und zum Liebling auserkoren

von Kinderhänden komponiert

mit Hut und Halstuch ausstaffiert.

 

Das rote Rüebli im Gesicht

das gefällt mir jedoch nicht  

denn die Menschen glauben wohl

ich tränke zu viel Alkohol.

 

Wenn‘s stein- und bein gefroren ist

und rauher Wind die Erde küsst

fühle ich mich froh und munter

und sing‘ für mich ein Lied mitunter.

 

Ein Lied von ewig Eis und Schnee

und von der schönen Winterfee,

die Schneeflöcklein zum Tanzen bringt

wenn die Musik vom Wind erklingt.

 

Ein Lied vom Eisbär hoch im Norden

der auf dem Eis ist gross geworden

von kalten Tatzen unberührt

ein ganz cooles Leben führt.

 

Wär‘ es wirklich eine Sünde

wenn neben mir ‘ne Schneefrau stünde?

Sie würde mir mein Herz erwärmen

ich könnte mal in Liebe schwärmen.

 

Einen heissen Kuss in Ehren

dürfte uns niemand verwehren

derweil dazu die Sonne lacht,

die wilde Liebesglut entfacht.

 

Oh nein, oh nein, das darf nicht sein

das wär‘ ein böser Sonnenschein,

der Schnee und Eis zum Schmelzen bringt

und Eiszapfen zum Tropfen zwingt.

 

Eine heisse Liebesglut

tät‘ mir nur vermeintlich gut

sie wäre viel mehr mein Verderben

denn ich müsste elend sterben.

 

Ich wär‘ zu nichts mehr nütze

bloss noch eine grosse Pfütze.

 

Doch schmelzen muss ich ohnehin,

da ich nun mal ein Schneemann bin.

Und bereits im nächsten Jahr

wird mein Leben wieder wahr.

 

Ich darf zur Freud‘ von Gross und Klein

ein ganz cooler Schneemann sein.

 

* * * * * 

 Der Schneemann.pdf (79094)

 

 

 

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